Hannover, 16. August 2023 – Ingo Dorendorf, der Landesvorsitzende von BÜNDNIS DEUTSCHLAND Niedersachsen, äußerte sich kritisch zu dem Vorstoß der Grünen Jugend, das allgemeinbildende Schulwesen in Niedersachsen auf eine Schulform zu reduzieren. Laut BILD-Zeitung vom 15.08.2023 fordert die Grüne Jugend Niedersachsen, dass zukünftig alle Schüler nach der Grundschule auf die Gesamtschule geschickt werden sollen. Dies wird mit der „gesellschaftlichen Spaltung“ begründet, da der Schulabschluss der Kinder in Deutschland stark vom Bildungsniveau der Eltern abhängt.
Dorendorf betonte, dass das von der Grünen Jugend dargestellte Problem unbestritten sei, jedoch sei der vorgeschlagene Weg problematisch. Er kritisierte insbesondere, dass der Vorstoß am Abitur festgemacht wird, was bei den Grünen als Partei von Akademikern bzw. Studienabbrechern wenig überrascht. Dieses Vorgehen wertete er als negatives Beispiel für ideologisch geprägte Bildungspolitik.
„Der Vorschlag der Grünen Jugend berücksichtigt weder die Bedürfnisse von talentierten und hochbegabten Schülern, noch die Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Heterogenität in den Klassen ergeben“, so Dorendorf. Er wies darauf hin, dass die Lehrkräfte bereits jetzt stark gefordert und teilweise überfordert seien. Um auf drei Niveaustufen binnendifferenziert zu unterrichten und dabei die besonderen Bedürfnisse von Schülern mit einem Förderschwerpunkt zu berücksichtigen, seien mehr fach- und sonderpädagogische Lehrkräfte sowie sozialpädagogisches Personal nötig, das aktuell nicht zur Verfügung stehe.
Dorendorf erinnerte an die überhastete Umsetzung der Inklusion in Niedersachsen vor rund 10 Jahren als warnendes Beispiel. Damals wurden die meisten Sonderschulen quasi über Nacht abgeschafft, ohne dass an den anderen Schulformen die Voraussetzungen zur Betreuung der Schüler mit einem besonderen Förderanspruch hergestellt worden waren.
Anstelle einer „Gleichschaltung“ der Schullandschaft plädiert BÜNDNIS DEUTSCHLAND für eine pragmatische und umsichtige Lösungsstrategie. Dorendorf forderte, die bestehenden Schulformen zu stärken und den bürokratischen Aufwand in den Schulen zu reduzieren.
„Erfolgreiche Bildung basiert auf soliden Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen“, betonte Dorendorf. „Diese Grundlagen müssen sichergestellt sein, bevor man ideologisch motivierte Reformvorhaben in der Sekundarstufe I ansetzt.“
Abschließend verwies Dorendorf auf einen ähnlichen bildungspolitischen Vorstoß in Hamburg, der vor Jahren am Willen der Eltern gescheitert ist, und betonte, dass BÜNDNIS DEUTSCHLAND sich nicht gegen Reformen sperre. Jedoch müssten für umfassende Reformvorhaben, wie den Umbau von Schulformen, die Voraussetzungen inklusive des notwendigen zeitlichen Vorlaufs geschaffen werden.
Pressekontakt: Frank Weyhers, Email: pressebeauftragter@bd-niedersachsen.de
Mitglied des Landesvorstand und Pressesprecher Bündnis Deutschland Landesverband Niedersachsen
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