Die niedersächsische Landesregierung hat im Bundesrat eine Initiative gestartet, um den Strompreis für Verbraucher zu senken.[1] Hierzu soll laut Umweltminister Christian Meyer von den Grünen unter anderem die Netzentgelte entfallen. Diese werden von den Übertragungsnetzbetreibern für den Betrieb und Ausbau der Stromnetze berechnet. Insbesondere der Netzausbau aufgrund der sogenannten Erneuerbaren Energien treiben die Ausbaukosten aktuell in die Höhe. Sie alle haben sicherlich von den Stromtrassen gehört, die gebaut werden müssen, um den Windstrom von der Nordseeküste in die süddeutschen Ballungszentren zu transportieren.
Die Bildzeitung zitiert Meyer mit den Worten: „Neue Schienen zahlt auch nicht der Bahnkunde, sondern der Staat“. [2]
Was Meyer unterschlägt, weil er es entweder wirklich nicht weiß oder weil er die Bevölkerung täuschen will, ist, dass die Kosten des Netzausbaus, bei einer Streichung der Netzentgelte aus dem Strompreis, natürlich nicht vom Staat, sondern von den Steuerzahlern bezahlt werden müssen. Die entstehenden Kosten der Energiewende werden so nur besser vor den Verbrauchern versteckt.
Bild: Foto-AG Melle, CC BY 3.0 via Wikimedia Commons
Denselben Trick zur Verschleierung der hohen Kosten der Energiewende hat die damalige Bundesregierung bereits im Jahr 2022 mit dem Entfall der EEG-Umlage im Strompreis genutzt. Im Zeitraum 2003 bis 2021 ist die EEG-Umlage von anfänglich 0,41 ct/kWh auf zuletzt 6,5 ct/kWh gestiegen. [3]
Seit Mitte 2022 werden die Subventionen an die EEG-Erzeuger nicht mehr über den Strompreis erhoben, sondern aus dem sogenannten Klima- und Transformationsfond bezahlt. Für das Jahr 2024 sind hier 12,4 Milliarden Euro für EEG-Förderung vorgesehen. [4]
Wenn die privaten Verbraucher diese Förderung über den Strompreis bezahlen sollten, wären das nochmal 9,5 ct/kWh extra.
Schon jetzt wird aufgrund der Preisentwicklung an der Strombörse angezweifelt, dass dieser Betrag ausreichen wird. Netzbetreiber schätzen das Defizit auf 17 Milliarden Euro bis zum Jahresende. [5]
Auch dieses Geld muss natürlich vom Steuerzahler aufgebracht werden.
Frank Weyhers, Dipl. Ing. Elektrotechnik (FH) und Mitglied im Landesvorstand, sagt:
„Wer Energiekosten wirklich senken will, darf nicht ideologiegetrieben nur die teuersten und unflexiblen Erzeugungsoptionen erlauben, und dann versuchen die Kosten zu verschleiern. Es müssen stattdessen ergebnisoffen alle Möglichkeiten betrachtet werden. Dazu gehören auch die weitere Nutzung der Kernenergie oder die Förderung heimischen Erdgases mit Hilfe der Frackingtechnologie.“
Ein weiterer Ansatz: Small Modular Reactors (SMRs)
Ein weiterer vielversprechender Ansatz zur Senkung der Energiekosten und zur Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung könnte der Einsatz von Small Modular Reactors (SMRs) sein. SMRs sind kompakte Kernreaktoren, die im Vergleich zu traditionellen großen Kernkraftwerken einige bedeutende Vorteile bieten:
- Kosteneffizienz: SMRs sind aufgrund ihrer modularen Bauweise kostengünstiger in der Errichtung und im Betrieb. Die Produktion und der Aufbau können standardisiert und dadurch erheblich beschleunigt werden.
- Sicherheit: SMRs sind so konzipiert, dass sie inhärent sicher sind. Sie nutzen modernste Sicherheitstechnologien, die das Risiko von Unfällen minimieren. Aufgrund ihrer geringen Größe ist auch die Gefahr einer großflächigen Kontamination deutlich reduziert.
- Flexibilität: SMRs können näher am Verbrauchsort installiert werden, wodurch die Notwendigkeit langer Übertragungsleitungen und die damit verbundenen Kosten und Verluste reduziert werden. Sie eignen sich besonders gut für die Versorgung von abgelegenen Gebieten oder als Ergänzung zu bestehenden Energieinfrastrukturen.
- Umweltfreundlichkeit: SMRs produzieren keine CO2-Emissionen während des Betriebs und tragen somit zum Klimaschutz bei. Sie können eine stabile Grundlast liefern, die Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne ergänzt und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter reduziert.
Wir vom BÜNDNIS DEUTSCHLAND sind der Meinung, dass die Energiepolitik nicht von ideologischen Beschränkungen geprägt sein sollte. Stattdessen sollten wir alle verfügbaren Technologien und Ansätze offen prüfen, um eine kosteneffiziente, sichere und nachhaltige Energieversorgung für die Zukunft zu gewährleisten. Der Einsatz von SMRs könnte hierbei zudem eine Schlüsselrolle spielen und sollte daher ernsthaft in Betracht gezogen werden.
Quellen:
[1] https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2024/0201-0300/286-24.pdf
[2] https://www.bild.de/politik/inland/vorstoss-aus-niedersachsen-so-soll-der-strompreis-sinken-666c23623749934428aabb04
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152973/umfrage/eeg-umlage-entwicklung-der-strompreise-in-deutschland-seit-2000/
[4] https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/ktf-sondervermoegen-2207614
[5] https://blackout-news.de/aktuelles/fdp-draengt-auf-aussetzung-der-eeg-foerderung-20-milliarden-defizit-im-bundeshaushalt-erwartet/